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Bundesverband
Österreichischer Kinderschutzzentren
PRESSEINFORMATION
Gegen Gewalt an Kindern: 26 Kinderschutzzentren gründen Bundesverband
Kinderschutz braucht Zeit und Geld – Qualität und nachhaltige Finanzierung gefordert
Wien. Österreichs Kinderschutzzentren helfen jährlich tausenden minderjährigen Missbrauchs- und Gewaltopfern und deren Familien. Die einzelnen Kinderschutzzentren arbeiten fachlich sehr ähnlich, wirtschaftlich und organisatorisch agieren sie jedoch völlig eigenständig. Um künftig mit einer starken, gemeinsamen „Stimme“ sprechen zu können wurde Ende Mai d. J. der „Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren“ gegründet.
Gewalt gegen Kinder ist ein echtes Massenproblem, die Zahlen sind schockierend: Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich in Österreich bis zu 10.000 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht werden. Fünf bis sechs Prozent aller Österreicher wurden oder werden im Laufe ihrer Kindheit zu Missbrauchsopfern.*) Die Opferzahlen bei körperlicher und seelischer Gewalt liegen noch weit darüber, die Dunkelziffer ist sehr hoch.
Durch die massive Medienberichterstattung über diverse Missbrauchsfälle wurde das Thema in letzter Zeit deutlich enttabuisiert. Es „trauen“ sich immer mehr Opfer, in den Kinderschutzzentren professionelle Hilfe zu holen. Zudem sind neue Formen der Gewalt-Anbahnung, wie z. B. das „Cyber-Grooming“ via Facebook, entstanden. Der Bedarf an Schutz und Hilfe nimmt also ständig zu, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Kinderschutzzentren sind jedoch denkbar schlecht: Praktisch alle Einrichtungen sind personell unterbesetzt, bedarfsgerechte und nachhaltige Finanzierungsmodelle fehlen. Dazu die Vorsitzende des Bundesverbandes, Dr.in Adele Lassenberger: „Wir wollen mit Hilfe des Bundesverbandes die bestehenden fachlichen Qualitätsstandards weiter entwickeln und unsere personellen Ressourcen ausbauen, um alle minderjährigen Gewaltopfer gut betreuen zu können. Dazu müssen jedoch bedarfsgerechte und nachhaltige Finanzierungsmodelle erarbeitet werden. Die öffentliche Hand muss sich hier ihrer Verantwortung stellen und die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Sollte sie es nicht tun, sind die minderjährigen Gewalt- und Missbrauchsopfer die Leidtragenden.“
Wien, am 23. 08. 2011
* Quelle: Kinderschutzzentrum „Die Möwe“/Karmasin Motivforschung